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Darf ich einen Schatz behalten, wenn ich ihn finde ? (Niklas, 9 Jahre)

Das regelt das Schatzregal !

So schön gol­den glänzt die Rad­na­del in Archies Hän­den. Doch das ist nur frisch polierte Bronze.

Viele Bücher han­deln von aben­teu­er­li­chen Schatz­su­chen, die den Hel­den der Geschichte unsag­bar reich machen. Doch in der Rea­li­tät funk­tio­niert das lei­der – oder bes­ser zum Glück – nicht.

In Thü­rin­gen und ande­ren Bun­des­län­dern gibt es das soge­nannte Schatz­re­gal. Das Wort „Regal“ zeigt bereits, dass das Gesetz sehr alt ist. Es stammt aus dem Mit­tel­al­ter. Damals schrieb man nicht Deutsch, son­dern in latei­ni­scher Spra­che. Diese hatte man zusam­men mit vie­len Gesetze von den Römern über­nom­men. Die „iura rega­lia“ waren könig­li­che Rechte. So gehörte z. B. jeder Schatz, der tie­fer ver­gra­ben lag als eine Acker­fur­che im Feld, auto­ma­tisch dem König.

Unser heute gül­ti­ges Schatz­re­gal steht im Thü­rin­ger Denk­mal­schutz­ge­setz und lautet :

Beweg­li­che Kul­tur­denk­male, die her­ren­los oder so lange ver­bor­gen gewe­sen sind, dass ihr Eigen­tü­mer nicht mehr zu ermit­teln ist, wer­den mit der Ent­de­ckung Eigen­tum des Lan­des, wenn sie bei staat­li­chen Nach­for­schun­gen, in archäo­lo­gi­schen Schutz­ge­bie­ten oder bei unge­neh­mig­ten Nach­for­schun­gen ent­deckt wur­den, oder wenn sie einen her­vor­ra­gen­den wis­sen­schaft­li­chen Wert besitzen.
(ThürDSchG § 17)

Das heißt, dass alle Schätze, die ihr in Thü­rin­gen fin­det, dem Land gehören.

Bei einer Gra­bung wer­den kleinste Funde mit größ­ter Vor­sicht freigelegt.

Viel­leicht denkt ihr jetzt, dass das unge­recht ist. Aber stellt euch ein­mal vor, dass alle Schätze, die gefun­den wur­den, immer ver­kauft wor­den wären. Dann wür­den die Reichs­ten die schöns­ten Dinge kau­fen und in ihren Wohn­zim­mern ins Regal legen. Nie­mand sonst könnte sie bestau­nen. Anders ist das in einem Museum.
Außer­dem könn­ten wir nur wenig aus den Fun­den ler­nen, da sie ohne eine genaue Unter­su­chung aus dem Boden geholt wur­den. Mit­un­ter sind die inter­es­san­tes­ten Schätze nicht aus Gold und Sil­ber. Es kön­nen kleinste Spu­ren oder Ver­fär­bun­gen sein, die nur Fach­leute erkennen.

Den­noch gibt es eine gute Nach­richt : Wenn die Funde, die ihr gemacht habt, vom Fach­mann als nicht rele­vant beur­teilt wer­den, dann dürft ihr sie behal­ten. Habt ihr einen spek­ta­ku­lä­ren Fund, dann kommt ihr in die Zei­tung und euer Fund­stück kann viel­leicht bald in unse­rem Museum bestaunt werden.

Wer das genauer nach­le­sen möchte, kann das auch hier tun.

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