Fotograf : Hauke Arnold, © TLDA
Rekonstruktion Ehringsdorf
Mit dieser Rekonstruktion können Sie sich hineinversetzen in die Zeit der frühen Neandertaler von Ehringsdorf in der Zeit um 230 000 Jahren vor heute. Noch unbewusst auf seine Spuren gestoßen ist vermutlich schon Johann Wolfgang von Goethe, der mit seinem Sohn August die Travertinsteinbrüche in und um Weimar durchstreifte. In seiner geologischen und paläontologischen Sammlung befinden sich viele fossile Knochenreste.
Doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts bemerkten Steinbrucharbeiter in Ehringsdorf neben tierischen Knochen auch die Anwesenheit vorgeschichtlicher Menschen : Feuerstellen, Steingeräte und zwei gewölbte Knochenbruchstücke von einem menschlichen Scheitelbein. In den folgenden Jahren wurden immer wieder menschliche Skelettteile frei gelegt – bis 1925 der bedeutendste Fund gelang : das vollständig erhaltene Schädeldach einer jungen Frau, eben unserer Ehringsdorferin.
Sie sind hier Zeuge einer kleinen Szene im Travertinsumpf von Ehringsdorf vor etwa 230 Tausend Jahren. Die Frau ist gerade dabei, einen Biber für die nächste Mahlzeit zuzubereiten. Neben ihr liegen Knochenreste, Werkzeuge zum Zerlegen der Tiere und eine Feuerstelle. Weitere Mitglieder der Gruppe Altmenschen, die hier ihr Lager aufgeschlagen hat, sind sicher auf der Jagd oder sammeln Früchte und essbare Pflanzenteile. Viele Informationen von der Lagerplatzoberfläche bleiben uns jedoch verborgen, denn das Gelände war häufig überflutet. Ausfallender Kalk im Quellwasser hat ein festes Gestein darüber gebildet, den Travertin.