Dorfstraße 100
07768 Seitenroda
Deutschland
Referentin : Dr. Ines Spazier, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (Weimar)
Bei Seitenroda im Saale-Holzland-Kreis errichteten die Herren von Lobdeburg um 1200 auf dem Plateau des Lichtenberges eine Burg, die Leuchtenburg. Wahrscheinlich wurde sie nicht aus wilder Wurzel sondern auf einem im Früh- bis Hochmittelalter besiedelten Areal gegründet. Die Leuchtenburg ist heute eine in Vor- und Hauptburg gegliederte Anlage, die von einer inneren und äußeren Ringmauer umgeben wird. In den Jahren 2009 bis 2012 konnte bei archäologischen Ausgrabungen durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie die westliche Vorburg untersucht werden. Dabei kam eine aus behauenen Buntsandsteinquadern gearbeitete, bis zu 1 m breite Mauer zutage, die spätestens ab Mitte des 13. Jahrhunderts die Vorburg abriegelte und den Verlauf der heute äußeren Ringmauer aufnimmt. Sie war in einer Höhe von wenigen Steinlagen bis zu 3,10 m erhalten. An der schmalsten Stelle errichtete man direkt im Westen ein 2,30 m breites Tor, das wahrscheinlich eine Torgasse besaß. Ein zum Tor gehörender Holzbalken datiert nach einer dendrochronologischen Analyse des Tannenholzes auf ein Fälldatum um 1075 (ohne Waldkante) sowie um 1100/1110 (mit errechneter Waldkante).
Damit gehört das Tor entweder zu einer älteren Anlage/Gebäudekomplex und wurde mit der Errichtung der Ringmauer in diese integriert, oder das Holz ist eine Spolie, die zu einer Vorbesiedlung des Plateaus gehörte.
Vom unmittelbar daneben liegenden Dohlenstein, der eine urgeschichtliche Befestigung trug, sind Funde aus der Zeit des 9. bis 12. Jahrhunderts bekannt, so dass diese Anlage vielleicht auch im Frühmittelalter befestigt war.
Abb.: Leuchtenburg (Foto : TLDA)